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Sebastian Heisele im Interview

News

Tourkarte gesichert!

29. November 2017

Sebastian Heisele hat eine bewegte Saison hinter sich. 2016 hatte sich der Playing Professional über die Qualifying School die Spielberechtigung für die European Tour 2017 erspielt. Doch trotz mehrerer Top-10-Platzierungen konnte er seine Spielberechtigung über die Rangliste nicht verteidigen. In der vergangenen Woche jedoch sicherte er sich erneut das Startrecht für die European Tour, wieder setzte er sich in der Qualifying School durch und bleibt damit auch 2018 in Europas Elite-Liga. Wir haben uns mit dem 29-Jährigen unterhalten.

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Sebastian, herzlichen Glückwunsch erst einmal zur Tour-Karte. Du hast die beste Saison deiner Karriere hingelegt: Ein zweiter Platz auf der Challenge Tour, ein dritter und ein vierter auf der European Tour. Jetzt die erneute Spielberechtigung für 2018. Wo liegen die Stärken in deinem Spiel?

Sebastian Heisele: Danke erstmal. Ich würde sagen, dass ich ein sehr konstanter Spieler bin, der seine Stärken in mehreren Teilen des Spiels hat. Ich bin durch meine golferische Ausbildung ein sehr guter Ball-Striker, wurde von den Golf-Göttern mit enormen Längen ausgestattet, und kann diese meist vom Tee ausspielen. Diesen Sommer hatte ich das Glück, durch ein paar Experimente einen Putter und Puttstyle für mich zu entdecken, der mir extrem geholfen hat. Bernhard hat es mir vorgemacht, und auch ich werde meinen langen Putter nicht wieder so schnell freiwillig abgeben.

In der Final Stage der European Tour Qualifying School konntest du dich behaupten und hast das Turnier auf dem geteilten 18. Platz beendet. Nun hast du erneut eine Kategorie auf der Tour für die Saison 2018. Wie groß ist jetzt die Vorfreude auf die kommende Saison?

Ich habe die genau gleiche Kategorie wie letztes Jahr. Diese Kategorie ermöglicht es mir, 70 Prozent des Turnierkalenders zu spielen. Wie 2017 werde ich die „großen Turniere“ nicht spielen können, somit ist es wichtig, das Meiste aus meinen Möglichkeiten zu machen. Unsere Kategorie wird nach dem österreichischen Turnier neu gestaffelt durch ein „Re-Rank“. Es heißt also, einen guten Start in die Saison hinzulegen, um Ende Juli noch besser dazustehen und eventuell wieder, wie in diesem Jahr, aber dann hoffentlich etwas erfolgreicher, die Rolex Turniere spielen zu können.

Du hast in dieser Saison hauptsächlich auf der European Tour gespielt, konntest aber auf Grund deiner Kategorie nicht bei den großen Events antreten. Dementsprechend konntest du deine Tourkarte trotz hervorragender Ergebnisse leider nicht die Karte halten. Die Challenge Tour hast du 2017 als 16. der Rangliste beendet und damit um einen Platz den direkten Wiederaufstieg auf die European Tour verpasst. Wie frustrierend war das Saison-Ende für dich vor der Final-Stage?

 

"Mir die Tourkarte wiederzuholen,
war quasi Routine."

 

Das tat natürlich weh. Ich war aber dennoch nicht ganz so enttäuscht, da ich mit meiner Ranglistenposition circa 14 bis 15 Turniere auf der European Tour sicher hatte und ich die Qualifying School noch vor mir hatte. Ich hätte diese gerne vermieden, aber sie wird von Jahr zu Jahr leichter. Ich bin letztes Jahr bei der Qualifying School erfolgreich gewesen und bin dieses Jahr nach Spanien geflogen, mit dem Wissen, dass sich mein Spiel in diesem einen Jahr noch einmal sehr gesteigert hat. Daher war mir bewusst, dass ich mir die Karte wieder hole, solange ich böse Fehler vermeide. Es war quasi Routine.

Dein Trainer ist seit vielen Jahren Arne Dickel vom Münchner Golf Club. Was schätzt du besonders an eurer Zusammenarbeit?

Arne ist sehr flexibel einsetzbar. Da wir unser Golf meist in der weiten Welt spielen, ist es wichtig, eine Golfstunde auch über das Telefon führen zu können. Wenn ich mal wieder unzufrieden mit meinem Schwung bin, schicke ich Arne ein paar Videos, er analysiert sie und gibt mir sofort Feedback. Ich kann diese Information meist sehr schnell anwenden, weshalb diese Art der Zusammenarbeit für mich sehr wichtig ist.

Du wusstest, dass es knapp wird mit der Spielberechtigung über die European Tour Rangliste, bist deshalb kurz vor Saisonende zurück auf die Challenge Tour und hast dort gespielt. Eine kluge Entscheidung, denn dort konntest du dein bestes Ergebnis in diesem Jahr feiern. Hast du diese Entscheidung zusammen mit deinem Coach getroffen? Wie wichtig ist es, wie in diesem Fall, taktisch zu handeln?

Diese Entscheidung habe ich für mich getroffen. Im Nachhinein war es ein Fehler, nach meinem dritten Platz bei den KLM Open die Portugal Masters zu spielen und nicht wie geplant nach Kasachstan zu fliegen. So gesehen habe ich dann bei den letzten vier Turnieren auf der Challenge Tour versucht, das Unmögliche zu schaffen, um auf der European Tour zu bleiben. In neun gespielten Turnieren bin ich am Ende undankbarer 16. des Race to Oman geworden. In meinen Augen aber dennoch eine besondere Leistung, auf die ich stolz bin, da ich 18 reguläre Turniere ausgelassen habe, davon die Rolex Trophy mit garantiertem Preisgeld. Aber am Ende geht es um unseren Job, und es muss irgendwann eine Entscheidung getroffen werden, wie und wo die Chancen am besten stehen, um die Tourkarte und die Kategorie zu behalten.

Wie wirst du dich auf 2018 vorbereiten? An welchen Stellen siehst du den größten Verbesserungsbedarf?

Ich habe in diesem Jahr viel gelernt. Ich weiß, dass sich meine Distanzschläge mit den Wedges dramatisch verbessern muss, um in der Weltspitze mitzumischen. Es heißt am Ende einer Saison immer, das Gute und das Schlechte zu analysieren und sowohl die Schwächen als auch Stärken immer weiter zu trainieren. Es ist enorm wichtig, nie seine Stärken zu vernachlässigen, um die Schwächen aufzuarbeiten. Ein Jahr auf der Tour bringt viele Erfahrungen mit sich, die man einfach über die Zeit sammelt, und die nicht antrainiert werden können. Es entwickeln sich Kontakte zu Spielern, die enorm hilfreich sein können bei Fragen zum Spiel oder zum Leben auf der Tour. Es gilt dann, den eigenen Stolz irgendwann abzulegen und diese Leute zu befragen, um sich selbst wieder an Erfahrung zu bereichern. Ich werde beispielsweise mit unserem Ryder Cup Kapitän Thomas Björn etwas an meinem Pitchen feilen. Er ist ein sehr hilfsbereiter Spieler und Kollege, der sein Wissen aus 22 Jahren European Tour gerne weitergibt. Dabei kann ich vielleicht meine Bewerbung zum Ryder Cup Team abgeben (schmunzelt).

Vielen Dank für das Interview, Sebastian Heisele, und viel Erfolg auf der European Tour 2018. Noch mehr Informationen zu Sebastian Heisele sind auf seiner Website https://www.sebastianheisele.de/ zu finden.