„Dieser Moment fühlt sich großartig an“, so Schneider kurz nach dem zweiten Challenge-Tour-Sieg seiner Karriere. Drei Jahre nach seinem Erfolg bei der Swiss Challenge gewinnt der Deutsche mit dem Turnier in Tschechien nicht nur ein Preisgeld von 32.000 Euro, sondern durch eine Sonderreglung der European Tour auch einen Startplatz bei der diesjährigen British Open. „An einem Major teilnehmen zu können, das bedeutet mir nach den Jahren harter Arbeit sehr viel.“

Sieg in Tschechien als „absolutes Highlight“

Dabei war sich der deutsche Professional bereits sicher, seine Siegeschance verpasst zu haben, als er an Bahn 15 seinen Ball verlor und mit einem Doppel-Bogey abschloss. „Das war‘s, ich habe keine Chance mehr, den Sieg nachhause zu bringen“ dachte der 31-Jährige kurz bevor er einen Blick auf das Leaderboard wirft, als ihm klar wird: Er liegt nur einen Schlag zurück, und noch gibt es für ihn die Möglichkeit, zu gewinnen. Drei Birdies waren für Schneider nötig, um das Turnier doch noch für sich zu entscheiden. „Die Chance haben wir gesehen und dann zum Glück auch beim Schopfe gepackt“, so der überglückliche Sieger, „Ich muss sagen, mit der Art und Weise, wie ich das Turnier beendet habe, fühlt es sich noch besser an. Ich bin sehr glücklich.“

Für den gebürtigen Baden-Württemberger geht durch diesen Erfolg ein Traum in Erfüllung. Nachdem seine Karriere mit dem Gesamtsieg der Pro Golf Tour 2014 startete, war Marcel Schneider seit 2015 hauptsächlich bei der Challenge Tour am Start. „In der Zeit auf der Challenge Tour konnte ich viele Erfahrungen sammeln und habe immer weiter an meinem Spiel gefeilt. Der Sieg 2018 in der Schweiz und die Teilnahmen an vielen European Tour Turnieren waren die logische Folge." 2020 beendete er die Jahresendrangliste auf Rang 2 und erhielt dadurch sowie durch die pandemiebedingt verkürzte Saison Spielberechtigungen für die European Tour 2021. Durch seinen Sieg bei der Kaskáda Golf Challenge am vergangenen Sonntag gewinnt er also nicht nur das erste Turnier der Challenge Tour, an dem er dieses Jahr teilgenommen hat, sondern kann zusätzlich sein Debüt bei einem der vier Majors feiern. Für Schneider ist die Qualifikation für die Open Championship bahnbrechend. „Das wird mein erstes Major, ich freue mich riesig darauf. Daher werde ich natürlich alles daran setzen, gut zu performen.“  

Marcel Schneider ist der elfte Deutsche, der seit Gründung der European Tour 1972 einen Startplatz bei der British Open ergattert hat. Als Nachfolger von deutschen Golf-Ikonen wie Bernhard Langer, Martin Kaymer und Alex Cejka darf nun auch er am ältesten Golfturnier der Welt teilnehmen. Die 149. British Open, die im Royal St. George‘s Golf Club ausgetragen wird, findet vom 15. bis zum 18. Juli 2021 statt und bietet den Teilnehmern ein Preisgeld in Höhe von 7,9 Millionen britischen Pfund. Schneider selbst bezeichnet das Turnier als "höchtses Ziel für jeden Golfer auf europäischem Boden".

Qualifikation durch Sonderregelung

Möglich macht seine Teilnahme an der Open Championship 2021 eine neue Regelung des Royal and Ancient Golf Club of St Andrews (R&A). Um Komplikationen bei der Ein- und Ausreise sowie die Verbreitung des Coronavirus zu verhindern, wurde die diesjährige „Qualifying School“ für die British Open abgesagt. Stattdessen qualifizierten sich nun jeweils die drei führenden Spieler der Dubai Duty Free Irish Open, der Le Vaudreuil Golf Challenge und eben auch der Kaskáda Golf Challenge für das Major, sofern sie für die geplanten Turniere der „Qualifying School“ angemeldet waren. Zudem werden bei der Aberdeen Standard Investments Scottish Open Plätze für „The Open“ vergeben.

Ganz gleich, wie Marcel Schneider in Kent abschneidet - sein Erfolg in Tschechien wird alleine durch seinen eindrucksvollen Abschluss auf den letzten drei Bahnen in Erinnerung bleiben. „Das Finish hatte es in sich“, nach der Wendung an Bahn 15 zog er die Zuschauer mit einem Birdie nach dem anderen in seinen Bann – oder wie Schneider es selbst sagt: „Es war krass spannend.“